20. April 2023

Astrid Günther, Fachbereichleiterin Mensch und Gesellschaft an der VHS Chemnitz, begrüßt die Gäste

Begleitend zu unserer „frauenorte sachsen“-Wanderausstellung, die vom 1. April bis 29. April 2023 in der Volkshochschule Chemnitz zu sehen ist, fand am 20. April 2023 ab 19.00 Uhr eine Begleitveranstaltung zum Thema „Im Porträt: Drei Chemnitzer Frauen schreiben Geschichte“ statt.

Eingeladen waren drei Expert*innen, die die drei Chemnitzer Frauen(-orte) zu Marie Luise Pleißner, Minna Simon und Marianne Brandt biografisch und im Kontext ihrer Zeit vorstellten. Den Einstieg machte Regina Doerffel vom Chemnitzer Geschichtsverein e.V. mit Ihrem Beitrag zu Marie Luise Pleißner (1891-1983). Sie stellte Marie Luise Pleißner als eine facettenreiche Persönlichkeit vor: als Lehrerin, als Friedensaktivistin, als Frauenrechtlerin, als Humanistin, etc.
Im zweiten Vortrag referierte Stephan Luther, Leiter des Universitätsarchivs der Universität Chemnitz, über die Textilarbeiterin und Streikführerin Ernestine Minna Simon (1845-1902). Dazu wurde zu Beginn des Vortrages über die Ausgangslage der Arbeiter*innen zu Mitte des 19. Jahrhunderts in der Aktienspinnerei berichtet. Änderungen in den Betriebsabläufen, die erhebliche Einschränkungen für die Arbeiterinnen zur Folge hatten, führten zu einer Streikbewegung der Arbeiterschaft. Das Besondere daran war, dass vor allem die Frauen – u. a. Minna Simon – hier eine Führungsrolle einnahmen.
Im dritten Vortag stellte Dr. Jörg Feldkamp, Leiter der Marianne-Brandt-Gesellschaft e.V., die Bauhaus-Künstlerin und Fotografin Marianne Brandt vor. Marianne Brandt wollte, geprägt durch ihr Elternhaus, Künstlerin werden und fand in der Kunst- und Formgestaltung des Bauhauses ihre Bestimmung. Dort arbeitete sie vorwiegend in der Metallwerkstatt, wo sie u. a. ihr berühmtes Extraktkännchen designte. Neben der Formgestaltung war die Fotografie ihre zweite Leidenschaft. Ausdruck fand diese vor allem in den vielen Selbstporträts Marianne Brandts, die der Selbstinszenierung zugetan war.

Im Anschluss hatte das Publikum die Gelegenheit, mit den Referent*innen persönlich ins Gespräch zu kommen. Diese waren gern bereit, offene Fragen zu besprechen.

Die drei Referent*innen des Abends: Stephan Luther, Regina Doerffel und Dr. Jörg Feldkamp (v. l.)
Gesprächsrunden im Nachgang der Veranstaltung