Als junge Frau verfasste Louise Otto-Peters (1819-1895) – Initiatorin und Mitbegründerin der ersten Frauenbewegung – in den Jahren 1845/46 ihren dritten Roman „Schloss und Fabrik“, in welchem sie die sozialen Gegensätze im frühindustriellen Kapitalismus ihrer Zeit reflektiert und die menschliche Ausbeutung der arbeitenden Klasse kritisiert. Dieser Klassiker sozialkritischer Literatur durfte vor 175 Jahren nur in stark zensierter Form erscheinen, konnte aber dank Wiederauffinden der Zensurakte mit dem beschlagnahmten Druckbogen 1996 rekonstruiert werden – so wie ihn Louise Otto einst verfasste. Die erste und bis heute einzige Auflage ist restlos vergriffen. Im Jahr des 175. Erscheinungsjubiläums wurde dieses einzigartige Zeitdokument neu aufgelegt und um u. a. ein Vorwort und eine Einführung von Prof. Dr. Godula Kosack und Dr. Giesela Notz ergänzt. Sie sind herzlich eingeladen, Louise Otto-Peters als Romanschriftstellerin und Gesellschaftstheoretikerin zu entdecken, die in ihrem Roman weitsichtig über die Probleme ihrer Zeit und Lösung derselben sinniert, dabei jedoch kaum an Aktualität eingebüßt hat.
Eine Veranstaltung von fem/pulse 2023: Revolutionär – Widerständig – Politisch! Gefördert vom Kulturamt Leipzig.
Bild: Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V.