LESUNG & GESPRÄCH
Ich bin ostdeutsch und gegen die AfD. Eine Intervention. Mit SUSANN ARNDT
Die AfD ist in Ostdeutschland auf dem Vormarsch. In Umfragen ist sie oftmals stärkste Partei – und liegt in einigen Bundesländern bei 30 Prozent. Doch das heißt: zwei Drittel der Ostdeutschen wählen nicht AfD. Susan Arndt gibt dieser medial wenig beachteten Mehrheit in ihrem sehr persönlichen Buch eine Stimme; zeigt, dass es auch ein anderes Ostdeutschland gibt und die AfD ein gesamtdeutsches Problem ist. Bei manchen Berichten kann der Eindruck entstehen, als wäre Ostdeutschland ganzheitlich von der AfD beeinflusst. Und tatsächlich ist es erschreckend, auf welch fruchtbaren Boden die AfD dort mit ihrer Propaganda trifft.
Doch es führt kein zwangsläufiger Weg von ostdeutschen Frustrationen in die Arme einer rechtsradikalen Partei, die für Rassismus, Sexismus und Autokratie steht. Susan Arndt erzählt ihre eigene Geschichte und zeigt, wie ein ostdeutscher Weg auch eine ganz andere Richtung nehmen konnte. Sie erzählt von ihren Gesprächen im Freundes- und Bekanntenkreis, in dem populistische AfD-Sprechblasen fast alltäglich geworden sind – und berichtet von ihren Erfahrungen als Ostdeutsche seit 1989 und als Person, die gegen Rassismus und Sexismus kämpft. Sie macht Frustrationen verständlich, die durch westliche Überheblichkeit begünstigt wurden. Vor allem aber fragt sie, wie ein Miteinander gegen Diskriminierungen und Ausgrenzungen gestaltet werden kann.
Vorgestellt wird ein Buch, das die Mitte gegen die AfD mobilisieren will – in Ostdeutschland und deutschlandweit.
SUSAN ARNDT studierte Anglistik, Germanistik und Afrika-Literaturwissenschaft in Berlin & London; promovierte an der HU Berlin mit einer Arbeit über Frauenliteratur in Nigeria; ist seit 2020 Professorin für Englische Literaturwissenschaft an der Uni Bayreuth. Sie forscht und publiziert zu britischer, afrikanischer und diasporischer Literatur; zu Sprache, Diskriminierung und Empowerment im theoretischen Umfeld der Gender Studies; zu Intersektionalität und Rassismus und arbeitet an einer Studie zu Weiß-Sein in der britischen Literaturgeschichte.