Der Kampf gegen den Paragrafen § 218, der Schwangerschaftsabbrüche ächtet, dauert bekanntlich schon (viel zu) lange an. Am politischen und aktivistischen Kampf gegen ihn und für mehr Selbstbestimmungsrecht über Körper und Lebensgestaltung waren immer auch Künstlerinnen beteiligt. Deswegen möchten wir uns gemeinsam mit der Autorin, Bloggerin und Kunsthistorikerin Astrid Petermeier auf die Reise durch circa 150 Jahre entmündigende Körperpolitik und den dem entgegenstehenden künstlerischen Aktivismus begeben.
Anhand der Werke von Käthe Kollwitz, Alice Lex-Nerlinger oder Hanna Nagel kann so die Sichtweise der Zeit zwischen 1900 und 1931 nachvollzogen werden. Es wird deutlich, dass es in dieser ersten Welle des Protestes um eine Klassenfrage ging: um den Zusammenhang zwischen Armut und Kinderreichtum. Mit dem Faschismus und seinem Verlangen nach ‚Kanonenfutter‘ wurden diese Proteste für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen nachhaltig zum Schweigen gebracht. Trotz hoher Todesraten in Folge illegaler Abtreibungen war der § 218 auch in den 50er und 60er Jahren kein öffentliches Thema mehr. Erst in den 1970er-Jahren trat die Frage nach dem Recht für Frauen, über ihre eigenen Körper und Lebensgestaltung selbst zu bestimmen, in den Vordergrund. Künstlerinnen wie Maina-Miriam Munsky, Jula Dech oder Anke Feuchtenberger wandten sich mit Gemälden, Mail-Art, Ausstellungen und Plakaten gegen den § 218, der weibliche Gesundheitsversorgung und Selbstbestimmung verhindert und kriminalisiert.
Von den Anfängen der künstlerischen Proteste bis hin zu einer internationalen Bewegung unter dem Motto „My body, my choice“ – es ist viel passiert in den letzten 150 Jahren Körperpolitik – und wir sind leider noch immer nicht am Ziel. Wir freuen uns daher darauf, die Entwicklungen gemeinsam anzuschauen und mit euch darüber ins Gespräch zu kommen.
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Bild: *sowieso* Frauen für Frauen e.V.